Aus Wein Essig machen
Essigherstellung zu Hause
Im einfachsten Fall entsteht Essig schon, wenn der Wein offen stehen gelassen wird. Bereits nach kurzer Zeit bekommt er den wohlbekannten Essigstich. Essigbakterien aus der Luft haben sich im Wein niedergelassen, den Alkohol „verdaut“ und Essigsäure produziert. Es ist aber üblich Wein zu schwefeln, um ihn vor Essigbakterien und anderen Mikroorganismen zu schützen. Neben Hefen und Schimmelpilzen werden auf diese Art die für die Essigsäurebildung verantwortlichen Essigsäurebakterien in ihrem Wachstum gehemmt. Unter Umständen widersetzt sich zu stark geschwefelter Wein völlig der heimischen Essigbereitung, selbst wenn professionell mit Zusatz von aktiven Essigbakterien gearbeitet wird. Die zugesetzten Bakterien vermehren sich dann nicht und gehen bald zugrunde. Für die eigene Essigherstellung eignen sich deshalb Ökoweine, da sie in der Regel einen sehr geringen Schwefelanteil haben.
Das richtige Gefäß
Zur Essigherstellung eignen sich Gefäße aus Materialien wie Ton, Holz, Glas und Edelstahl. Nicht geeignet sind Metallgefäße, die von der Essigsäure angegriffen werden. Wichtig ist vor allem eine möglichst große Flüssigkeitsoberfläche, damit genügend Sauerstoff an die Bakterien heran kann. Ideal sind hier bauchige Weinflaschen, sogenannte Demijohns, die nur zur Hälfte gefüllt werden. Es reichen allerdings auch größere Einmachgläser aus. Das Gefäß sollte vorher gut gesäubert und mit viel klarem Wasser nachgespült werden, um alle Spülmittelreste zu entfernen.
Das Ausgangsmaterial
Der eingesetzte Wein kann ein Rot- oder auch Weißwein, ein Obst- oder Beerenwein sein. Allerdings sollte er schwefelfrei bzw. -arm sein.
Die Starthilfe
Um die Essiggärung etwas zu beschleunigen sollten sie dem Wein Essigbakterien zusetzen. Ein Eßlöffel gekaufter Essig reicht allerdings nicht aus, um die Essigsäurebildung in Gang zu bringen. Denn normalerweise wird der Essig zum Schutz vor Qualitätsveränderungen keimfrei filtriert, geschwefelt oder pasteurisiert. Dabei sterben die Essigbakterien ab. Allerdings werden inzwischen naturbelassene Essige immer beliebter, die sich eventuell als Starthilfe eignen.
Die aktiven Essigbakterien bekommen Sie in 100-ml-Fläschchen, die für den Ansatz von einem Liter ausreichen. Geöffnete Fläschchen sollten vollständig aufgebraucht werden. Aus einem einzigen Fläschchen Essigmutter können sogar 10, 20 und mehr Liter Essig produziert werden. Dazu wird der ursprüngliche Ansatz alle ein bis zwei Wochen mit weiteren Litern Wein verlängert.
Rezept mit unverdünntem Ansatz
- 1 l Wein
- 100 ml Essigmutter
Geben Sie die Essigbakterien zu dem Wein. Man spricht dabei auch von Beimpfen.
Bei Weinen mit einem Alkoholgehalt über 10% vol. empfehlen wir den verdünnten Ansatz.
Rezept für verdünnten Ansatz
- 700 ml Wein
- 300 ml Wasser
- 100 ml Essigmutter
Mischen Sie den Wein mit Wasser und geben Sie danach die Essigbakterien hinzu.
Pflege des Essigansatzes
Die Essigbakterien mögen es schön warm. Temperaturen um 25 bis 30°C sind optimal. Im Winter sollte der Ansatz deshalb möglichst nahe an der Heizung deponiert werden. Das Gefäß darf nie fest verschlossen werden, da die Bakterien ständig Sauerstoff benötigen. Als Abdeckung sind einfache Kaffeefilter geeignet, die über die Öffnung gestülpt und mit einem Gummiring befestigt werden können. Besser ist allerdings die Verwendung von Watte, weil Watte noch erfolgreicher Kahmhefen abhält. Die Kahmhefen leben in der Luft und können, da zur Essigbildung unbedingt Sauerstoff benötigt wird, ebenfalls leicht in den Ansatz gelangen. Die Kahmhefen machen sich durch eine pelzige, schimmelige Haut auf der Oberfläche des Ansatzes bemerkbar. In diesem Fall muß der Ansatz leider weggeworfen werden.
Behandlung des Rohessigs
Die Bakterien fühlen sich bei soviel Fürsorge wohl und nach etwa zwei bis drei Wochen bildet sich eine dünne Haut auf der Oberfläche. Die Essigbakterien sind aktiv und vermehren sich. Nach ein paar weiteren Wochen ist ein junger Rohessig entstanden. Der Alkohol ist umgewandelt und die Bakterien sterben teilweise ab. Durch stetiges Probieren muß der richtige Zeitpunkt zum Abfüllen festgelegt werden. Wer möchte, kann den Essig vor dem Abfüllen zunächst filtrieren. Nach der Abfüllung sollte der Essig kühl und dunkel aufbewahrt werden. Dabei klärt er sich noch weiter und reift zu fertigem Essig heran. Gewöhnlich dauert dieser Prozeß noch einmal 2-3 Monate. Während dieser Zeit kann schon wieder der nächste Ansatz aufgesetzt werden. Dafür muß ein Rest an Rohessig im Gärgefäß verbleiben. Anschließend wird wie gehabt mit Wein aufgegossen. Auf diese Weise können leckere Weiß- und Rotweinessige, aber auch Obstessige hergestellt werden. Die einmal erstandene Essigmutter kann also immer wieder verwendet werden. Bei guter Pflege hält sie über Jahre.
Du kannst dazu einen Kommentar schreiben.
89 Kommentare zu “Aus Wein Essig machen”
- Alex Sass schrieb am 18. Juni 2005 um 19:14 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 19. Juni 2005 um 10:41 Uhr
- Heinrich Plaum schrieb am 4. August 2006 um 16:28 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 9. August 2006 um 09:19 Uhr
- Egon Egger schrieb am 7. März 2007 um 15:22 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 8. März 2007 um 04:18 Uhr
- frank binz schrieb am 18. März 2007 um 14:28 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 19. März 2007 um 15:30 Uhr
- hobbybiene schrieb am 19. März 2007 um 22:43 Uhr
- Birgit Lutz schrieb am 20. März 2007 um 17:18 Uhr
- Birgit Lutz schrieb am 20. März 2007 um 17:26 Uhr
- Stämpfli Doris schrieb am 25. März 2007 um 13:30 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 29. März 2007 um 04:14 Uhr
- Sabine Wolff schrieb am 13. Mai 2007 um 18:35 Uhr
- Rita schrieb am 31. Mai 2007 um 09:51 Uhr
- Kerstin Hoock schrieb am 1. Juni 2007 um 09:06 Uhr
- B. JENKE schrieb am 9. August 2007 um 07:55 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 12. August 2007 um 10:23 Uhr
- Till schrieb am 3. September 2007 um 15:08 Uhr
- Dieter schrieb am 14. Dezember 2007 um 10:50 Uhr
- Thomas schrieb am 22. Januar 2008 um 20:43 Uhr
- Paul schrieb am 28. Januar 2008 um 19:45 Uhr
- Wabbelbein schrieb am 18. März 2008 um 11:47 Uhr
- Didi schrieb am 18. März 2008 um 12:52 Uhr
- heribert schrieb am 20. März 2008 um 18:59 Uhr
- Detlef schrieb am 31. März 2008 um 13:51 Uhr
- Rolf schrieb am 4. April 2008 um 19:33 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 8. April 2008 um 13:56 Uhr
- ulli schrieb am 8. April 2008 um 14:57 Uhr
- Paul schrieb am 11. April 2008 um 18:41 Uhr
- peter schrieb am 15. April 2008 um 10:58 Uhr
- Sebastian schrieb am 24. April 2008 um 21:29 Uhr
- Börni schrieb am 24. Mai 2008 um 07:35 Uhr
- michaela schrieb am 9. Juli 2008 um 14:19 Uhr
- chily schrieb am 16. September 2008 um 21:49 Uhr
- cindy schrieb am 19. November 2008 um 12:35 Uhr
- Andreas schrieb am 30. November 2008 um 14:21 Uhr
- Eno schrieb am 4. Dezember 2008 um 12:51 Uhr
- Paul schrieb am 9. Dezember 2008 um 19:59 Uhr
- Eno schrieb am 10. Dezember 2008 um 20:04 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 27. Dezember 2008 um 18:16 Uhr
- Galasis schrieb am 16. Januar 2009 um 18:43 Uhr
- Eno schrieb am 18. Januar 2009 um 22:57 Uhr
- Eno schrieb am 16. Februar 2009 um 18:58 Uhr
- Schüler schrieb am 3. März 2009 um 20:03 Uhr
- Elvira schrieb am 22. Juni 2009 um 15:12 Uhr
- Paul schrieb am 22. Juni 2009 um 18:53 Uhr
- Elvira schrieb am 29. Juni 2009 um 13:06 Uhr
- Christl schrieb am 4. September 2009 um 17:32 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 5. September 2009 um 17:51 Uhr
- sebastian schrieb am 16. November 2010 um 19:18 Uhr
- Wolfgang Ciossek schrieb am 26. Juli 2011 um 09:07 Uhr
- Wolfgang Ciossek schrieb am 26. Juli 2011 um 09:11 Uhr
- Marion Grefermann schrieb am 3. September 2011 um 17:32 Uhr
- Günther Müller schrieb am 18. Oktober 2011 um 09:01 Uhr
- eurleb schrieb am 11. November 2011 um 19:01 Uhr
- Werner schrieb am 17. September 2012 um 12:56 Uhr
- Mario schrieb am 10. November 2012 um 19:05 Uhr
- sophie schrieb am 23. November 2012 um 15:50 Uhr
- brigitta wanner schrieb am 8. Mai 2013 um 14:21 Uhr
- Seide schrieb am 8. September 2013 um 08:03 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 8. September 2013 um 14:57 Uhr
- Oliver schrieb am 16. Dezember 2013 um 10:39 Uhr
- gabriele schrieb am 28. Dezember 2013 um 15:21 Uhr
- Wolfgang schrieb am 5. Mai 2014 um 23:56 Uhr
- Bernd schrieb am 1. Januar 2015 um 15:44 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 1. Januar 2015 um 19:58 Uhr
- Angela N. schrieb am 2. März 2015 um 13:08 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 3. März 2015 um 23:13 Uhr
- Angela N. schrieb am 29. April 2015 um 10:51 Uhr
- Michaela b. schrieb am 10. Mai 2015 um 20:01 Uhr
- Dorothea schrieb am 20. Juli 2015 um 20:46 Uhr
- Martha schrieb am 13. September 2015 um 13:47 Uhr
- Christine schrieb am 9. Oktober 2015 um 13:35 Uhr
- Stefan schrieb am 30. März 2016 um 10:57 Uhr
- Stephan (Autor) schrieb am 30. März 2016 um 19:12 Uhr
- Uwe schrieb am 16. April 2016 um 20:22 Uhr
- Biene schrieb am 21. April 2016 um 19:21 Uhr
- Karl Gujer schrieb am 16. Mai 2016 um 08:52 Uhr
- Ulli Faust schrieb am 7. Juli 2016 um 20:26 Uhr
- C. Schultz schrieb am 27. Juli 2016 um 00:48 Uhr
- Wolfgang schrieb am 23. September 2016 um 00:38 Uhr
- Maja schrieb am 4. Dezember 2016 um 00:28 Uhr
- Maja schrieb am 5. Dezember 2016 um 20:36 Uhr
- Franco Tosio schrieb am 22. Juli 2017 um 09:05 Uhr
- Sigrid schrieb am 15. September 2017 um 16:59 Uhr
- Ingeborg Schuster schrieb am 7. Mai 2019 um 22:00 Uhr
- Ava Seinn schrieb am 7. Mai 2019 um 22:31 Uhr
- Lukas Arnold schrieb am 20. Mai 2019 um 19:30 Uhr